
Seit ich denken kann, bin ich großer Jim-Knopf-Fan. Natürlich waren alle Kinder damals Jim-Knopf-Fans, aber für mich hatte dieses Buch eine völlig andere Ebene: Jim war der einzige andere schwarze Junge, den ich kannte. Und er erlebte Abenteuer. Er war cool.
“Marius Jung, schwarzer Comedian und Musiker, erklärt, wo die Fettnäpfchen stehen im Umgang mit Menschen anderer Hautfarbe. Auch wenn es nur nett gemeint ist wie zum Beispiel ‘Singen können die alle’ (und ebenso Tanzen, Vögeln und andere Sportarten). Mit gekonntem Witz und anhand persönlicher Erlebnisse packt Marius Jung die Hellhäutigen bei ihrer Befangenheit – ohne den gefürchteten Zeigefinger.” (Amazon)
Nicht nur die Bauch-, sondern auch die Hirnmuskulatur wird trainiert. Und endlich haben wir eine unaufgeregte Position zur N-Wort-im-Kinderbuch-Debatte: Jung, 2014 in einem Interview der Jungle World zu seiner Position in der Diskussion um den Begriff “Neger” im Kinderbuch befragt, erklärt kurz und prägnant, was Diskurslinguistiker untersuchen und begründen würden: “Ein Wort an sich ist nicht böse, sondern der, der es benutzt und mit einer entsprechenden Bedeutung belegt. Das Wort ‘Neger’ ist einfach der vergiftete Apfel. Deswegen sind Äpfel nicht grundsätzlich etwas Schlechtes, sondern dieser Apfel ist vergiftet, und deshalb sollte man das Wort heute nicht mehr benutzen.” Jung geht es um die Haltung, die hinter der Nutzung eines Begriffs steckt. Er selbst wird – weil nicht immer verstanden und auf Grund dessen entsprechend kritisiert – mittlerweile von einigen ironisch als “der Rassist” bezeichnet (ebenda).
Mehr über Marius Jung: Singen können die alle!